Sonntag, 30. Juni 2013, 17 Uhr
"Ich will den Herren loben allezeit"
Gesang, Viola da Gamba, Chitarrone
Das
Buch der Psalmen ist eine Sammlung von 150 Gebeten, Liedern und Gedichten des
Volkes Israel. Seine Ursprünge reichen zurück in das sechste bis dritte
vorchristliche Jahrhundert. Die Psalmen sind ein zentraler Bestandteil der
jüdischen Liturgie, aber auch des christlichen Glaubens. Martin Luther nannte
den Psalter die „kleine Biblia“.
Der
hebräische Titel des Psalters bedeutet „Lobpreisung“ (tehillim), die
griechische Bezeichnung „Saitenspiel“ (psalmós). Was liegt näher, als dass sich
Voce Seicento in seiner typischen
Besetzung mit Gesang, Laute, Theorbe, Gitarre und Viola da Gamba dem Buch der
Psalmen widmet? Renata Grunwald, Gisela Uhlen-Tuyala, Christoph Seehase und
Ingo Negwer haben eine Auswahl von Psalmvertonungen des 17. und frühen 18.
Jahrhunderts zusammengestellt. Dabei konnten sie aus einem reichen Fundus
italienischer, französischer, niederländischer und deutscher Kompositionen
schöpfen. So erklingen in ihrem aktuellen Programm u.a. Werke von Claudio
Monteverdi, Gabriel Bataille, Heinrich Schütz und Georg Philipp Telemann.
Voce Seicento
Renata Grunwald – Sopran
Gisela Uhlen-Tuyala – Viola da
Gamba
Christoph Seehase – Arciliuto,
BArockgitarre
Ingo Negwer –
Laute, Theorbe
Gesang plus Viola da Gamba plus
Laute ist eine ideale Besetzung für die virtuose Musik des 17. Jahrhunderts.
Nach 1600 strebten insbesondere italienische Komponisten eine radikale
Vereinfachung und Reduktion der musikalischen Mittel an, weg von der komplexen
Mehrstimmigkeit und Mehrchörigkeit der Spätrenaissance, hin zum schlicht
begleiteten Gesang, der – befreit von den Zwängen einer allzu rigiden
Satztechnik – die Gefühlswelt der Arien und Kantaten unmittelbar zum Ausdruck
bringt. Der Generalbass oder Basso continuo bietet der Gesangstimme die
harmonische Basis und unterstützt sie auf ihrem Weg über die Wogen der zum Teil
rasch wechselnden Affekte. Gambe, Laute und Theorbe bilden zu seiner Ausführung
eine homogene Einheit, die bereits von den Zeitgenossen jener Epoche hoch
geschätzt wurde. Der Viola da Gamba, als tiefes Melodieinstrument (Fundament),
sagte man große Ähnlichkeit mit der menschlichen Stimme nach. Die Klänge der
Laute und Theorbe mischen sich ideal mit denen der Gambe.
Die Sängerin
Renata Grunwald (Frankfurt a.M.), die Gambistin Gisela Uhlen-Tuyala (Münster)
und der Lautenist Ingo Negwer (Frankfurt a.M./Gelsenkirchen) haben das Ensemble
Voce Seicento vor zehn Jahren gegründet, um diese reizvoll Musik des
Frühbarock mit Nachbauten historischer Instrumente und in Anlehnung an die
historische Aufführungspraxis zum Klingen zu bringen. Einen Schwerpunkt bildet
das weltliche und geistliche Repertoire aus Italien, z.B. von Claudio Monteverdi,
Giulio Caccini oder Girolamo Frescobaldi. Darüber hinaus nimmt sich das Trio
vor allem auch Werken aus dem deutsch- und englischsprachigen Raum an (Heinrich
Schütz, Henry Purcell) an.